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Zweiter Teil unserer Serie zu Vancouver als Vorbild für Mobilität

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Der Erfolg von Vancouver als Smart City mit dem Schwerpunkt auf Mobilität baut also auf dem erfolgreichen Erbe der Olympischen Winterspiele 2010 auf. Mehr als 350 Millionen Dollar an wirtschaftlichen Auswirkungen wurden generiert. Mehr als 3000 neue Arbeitsplätze in der Region Metro Vancouver geschaffen. Und vielleicht gerade mit diesem Erfolg hat sich das Bewusstsein in Vancouver festgesetzt, dass die Mobilität in einer Stadt mit entscheidend für das soziale Wohlbefinden seiner Einwohner ist.

Und so wurde das sogenannte ‚Green Transportation-Ziel‘ ausgerufen. Hier soll erreicht werden, dass Vancouver zu einer Stadt umgebaut wird, in der es sicher und bequem ist, sich zu Fuß oder mit dem Fahrrad zu bewegen, und unterhaltsam zugleich. Der Transit zu Fuß oder per Fahrrad soll schnell, zuverlässig und zugänglich sein. Überall dort wo Menschen sich bewegen  müssen die Straßen, die öffentlichen Räume und alle Stadtviertel lebendige Orte, die von Menschen, Pflanzen und Aktivitäten erfüllt sind, sein. So der Anspruch.

1500 Fahrräder im Sharing Angebot

In unserem ersten Teil haben wir über die konkreten Auswirkungen für Fussgänger und vor allem für Fahrradfahrer berichtet. Radfahrer haben ‚gefühlt‘ immer Vorfahrt auf der Straße, dazu zählt auch der Sicherheitsabstand, den die Kraftfahrer gegenüber Radfahrern einhalten. Überall vor den Supermärkten, Cafés und öffentlichen Gebäuden sind feste Fahrradständer zum Abschließen der Räder installiert. Fahrradfahren macht einfach Spaß in Vancouver und gehört zum Stadtbild mehr noch als die Nutzung eines Autos.

Bike-sharing per Mobi

Mobi ist der Name des örtlichen Bike-Sharing Anbieters in Vancouver. Das System wird von der Stadt verwaltet und ist Eigentum von CycleHop. Gestartet am 20. Juli 2016 mit einer begrenzten Anzahl von Stationen und Fahrrädern für Gründungsmitglieder sind inzwischen mehr als 1500 Fahrrädern verfügbar, die an 150 Stationen stehen.

Sponsor des Bike-Sharing Services Mobi ist der kanadische Internet Services Anbieter Shaw, daher wird der Service auch gerne als ‚Mobi von Shaw Go‘ bezeichnet. Seit Beginn des Programms Mobi by Shaw Go gab es mehr als 650.000 Reisen über zwei Millionen Kilometer durch die Stadt.

Das Bike-Sharing-System kostete die Stadt 5 Millionen kanadische Dollar an Anlaufkosten neben weiterer 2 Millionen Dollar an Subvention während der zwei Jahre dauernden Anlaufphase. Vancouver Bike Share, der Eigentümer und Betreiber des Systems, trägt 2 Millionen Dollar zur Erweiterung bei, während TransLink (die örtliche Busgesellschaft) eine weitere Million Dollar beisteuert.

Überhaupt ist die Verknüpfung von Busservices und Fahrrädern ein erfolgreiches Konzept, nicht nur bei der finanziellen Zusammenarbeit. Alle Busse, die im übrigen sämtlich elektrisch betrieben sind, haben vorne einen Ständer für mehrere Bikes, die kurzfristig aufgeschnallt werden können und somit helfen die größeren Strecken per Bus zu erledigen. Für Außenstehende ist auch dieses Aufschnallen oder Abnehmen der Fahrräder selbst im größten Berufsverkehr ein stressfreies Geschehen. Ein Mobilitätsangebot, welches ganz ohne Hektik planvoll ineinander greift.

Doch wer in Vancouver tatsächlich einmal ein Auto benötigt, der ist nicht unbedingt Eigentümer eines solchen.

Evo, zipcar und car2go carsharing in Vancouver

Und wenn dann doch einmal ein Auto in Vancouver genutzt werden muss, so bieten mit Evo, zipcar und car2go gleich drei große carsharing Anbieter ihre Fahrzeuge in der Stadt an. Car2go bietet mit dem smart fortwo EQ die Mehrzahl an Elektrofahrzeugen an, daneben finden sich mit dem Mercedes Benz GLA und CLA auch Mehrsitzer im Programm. Beliebt vor allem bei Studenten und Sportlern sind die Evo Fahrzeuge. Auf den ausschließlich aus Toyota Prius Hybriden bestehendem Fuhrpark sind durchgängig Fahrrad-, Ski und Surfständer auf dem Dach montiert. Für eine sportverrückte Stadt wie Vancouver geradezu ideal.

„Mit Evo, car2go und Zipcar sind gleich drei große Anbieter für Carsharing in der Stadt aktiv.

Apropos Elektrofahrzeuge und Hybride. Auch hier ist die Anzahl an Ladestationen vollkommen ausreichend im Stadtgebiet präsent. Vancouver’s Strom wird in Britisch-Kolumbien selbst erzeugt – 93% davon aus erneuerbaren Quellen. Die Umstellung auf erneuerbare Energien schafft neue grüne Jobs. Die Stadt hat die umweltfreundlichste Bauordnung Nordamerikas eingeführt und verfolgt zahlreiche Projekte im Bereich der erneuerbaren Energien.

Keine Frage, es war ein jahrelanger Prozess, der die Stadt Vancouver in diese Vorbildfunktion gebracht hat. Und es waren bestimmt nicht immer leichte Entscheidungen (zum Teil gegen das Automobil), die von Stadtführung und Verantwortlichen gefällt wurden. Aber es hat sich gelohnt.

Mobilität in Vancouver ist selbst für die Touristen heute spürbar anders. Fahrradfahren in dieser pulsierenden  Metropole ist anders. Es macht Spaß und gehört ganz natürlich zum Stadtbild.

Und für diejenigen unten uns, die auf das Auto nicht verzichten können oder wollen, da verbleibt immer noch der Griff ans Smartphone, die jeweilige App geöffnet und der Wagen per Carsharing gebucht. Nicht Eigentum sondern teilen ist angesagt. Das lohnt sich nicht nur für den eigenen Geldbeutel, sondern schlägt sich auch in der Umweltbilanz der Stadt nieder. Vancouver ist ein Vorbild in Sachen smarter Mobilität. Ich bin sehr froh, das einmal persönlich erlebt zu haben.

Bildrechte/Image Rights: Michael Brecht

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