Search
Top

Vision URBANETIC steht für autonomen Transport à la Mercedes-Benz Vans

0

Mercedes-Benz präsentierte heute mit dem Vision URBANETIC ein revolutionäres Mobilitätskonzept. Ausgerechnet in der Mobiliäts-Vorzeigestadt Kopenhagen launchten die Schwaben ihre Vision, die weit über bisherige Ideen rund um autonome Fahrzeuge hinausgeht. Die Vision hebt die Trennung von Personenbeförderung und Gütertransport auf. Sie ist gleichermaßen Transportmittel wie Plattform mit welcher der Mobility-Konzern über das eigentliche Fahrzeug hinaus denkt.

Und bei aller Vorsicht, die bei der Vorstellung von Visionen angebracht ist, so bleibt nach diesem Tage doch eines bei mir hängen: Mercedes-Benz Vans ist es Ernst in Sachen Zukunft. Autonomes Fahren auf Basis elektrisch betriebener Fahrzeuge, das Ganze garniert um vielfältige Einsatzmöglichkeiten und ein Ökosystem mit Connectivity Funktionen: der Tag in Kopenhagen alleine hatte es in sich.

Viele der gut 150 Journalisten aus ganz Europa, die persönlich an dem Event im dänischen Bella-Center teilnahmen, hatten damit gerechnet, dass diese Präsentation eher ein Vorspiel zur anstehenden IAA Nutzfahrzeugmesse sein werde. Und es ist, ganz nüchtern betrachtet, schon ein Riesenaufwand, die Journalie von Hamburg, München, Mailand und Madrid zu einer Präsentation in die dänische Hauptstadt zu fliegen, um dort dann ein Fahrzeug zu präsentieren, welches es frühestens in 5-10 Jahren auf der Straße zu sehen geben wird. Die Ökobilanz eines solchen Events fällt da sicherlich nicht sonderlich positiv aus.

Und doch überzeugten viele der Ankündigungen des Vision URBANETIC die meisten der Anwesenden. Denn sowohl in den Reden, als auch in den Workshops und Fachgesprächen schienen die Connectivity Möglichkeiten bis hin zu Funktionen des autonomen Fahrens durch.

Der CEO von Mercedes-Benz Vans fordert zu einem radikal neuen Denken auf

Volker Mornhinweg ist CEO von Mercedes-Benz Vans und klärte die anwesenden Journalisten im Zuge seiner Rede auf: Wir „müssen Mobilität in den Städten radikal neu denken“. Mobilität heißt, dass in Zukunft sich die Stadt mehr um uns herum bewegen wird. Denn, auf der Straße kommt alles zusammen. Die Digitalisierung legt quasi ein Netz um uns herum. Und sie hilft uns, uns durch die Stadt zu bewegen.

Digitale Mobilität heißt, dass Verkehrs- und Informationsfluss auf Abruf und gemeinsam genutzt werden können. Ganzheitliche Mobilität bedingt allerdings die Transformation von Städten. Wir müssen somit ebenso die städtische Mobilität komplett überdenken. Soweit sein Apell.

Transformation der Verkehrspolitik

Hintergrund dieser Transformationsüberlegungen stellen die urbanen Herausforderungen dar. Mehr als 700 Städte werden in 2030 mehr als eine Million Bewohner haben. Die Städte selbst stehen unter enormem Druck aufgrund fehlender oder maroder Infrastruktur. Eine zu niedrige Auslastung von Teilnehmern pro Fahrzeug, Fahrermangel, komplexe und teure Wege zur Steigerung der Mobilität in den Städten, eine hohe Verkehrsbelastung in Verbindung mit der Sicherheit der Fahrgäste und schließlich die Erhöhung der CO2-Emissionen bedeuten unausweichlich negative Auswirkungen auf die Umwelt. Dies wird letztlich zu einer verminderten Lebensqualität in den Städten für die Bürger führen.

700 Städte mit mehr als 1 Mio. Einwohnern

Ist diese Vision bereits heute darstellbar?

Doch wie realistisch ist die Chance auf ein solches autonomes Mobilitätsangebot? Wir haben in der Vergangenheit schon viele schöne Videos und Präsentationen von mobilen Zukunftsversionen gesehen. Letztlich ist dieses auch genau die Herausforderung, der sich heute alle Mobilitätsanbieter stellen müssen. Dass Elon Musk als Visionär den elektrifizierten, globalen PKW Markt mit seinen Tesla Fahrzeugen ein ganz praktisches Beispiel für Umsetzungsgeschwindigkeit liefert, das ist ja bereits ein alter Hut. Doch autonomes Fahren und das sowohl im privaten wie auch im gewerblichen Umfeld – das ist dann doch eine noch größere Herausforderung.

Die Macher aus dem Bereich adVANce bei Mercedes-Benz gingen heute jedenfalls einen Schritt weiter. Sie präsentierten neben der Vision ein Fahrzeug und eine ganze Serie an Platform Dienstleistungen, die für die Einführung eines autonomen Fahrzeuges vonnöten sind. Und sie zeigten die Schritte auf, die es zu gehen gilt, wenn wir autonome Fahrzeuge als sichere, bezahlbare und verständliche Lösung auf europäischen Straßen einsetzen wollen.

Der Mercedes-Benz Vision URBANETIC

Vorab gesagt: es geht hier weniger um ein Fahrzeug. Das ist auch der Grund der Kategorisierung meines Posts in die LastMile Kategorie Innovation. Denn der Vision URBANETIC ermöglicht eine bedarfsgerechte, nachhaltige und effiziente Beförderung von Personen und Gütern – und erfüllt gleichzeitig die Bedürfnisse von Städten, Unternehmen unterschiedlichster Branchen sowie Stadtbewohnern und Reisenden auf innovative Weise.

Er ist Fahrzeug und Konzept zugleich und reduziert die Verkehrsströme, entlastet innerstädtische Infrastrukturen und trägt zu einer verbesserten urbanen Lebensqualität bei. Als Teil einer holistischen Systemlösung greift der Vision URBANETIC die urbanen Herausforderungen der Zukunft auf und bietet innovative Lösungen an.

ViaVan als Sprungbrett zum autonomen Fahren

Seine Basis findet das autonome Fahrzeug zunächst in der Kooperation von Mercedes-Benz Vans mit dem amerikanischen VIA Transportation. Beide Unternehmen arbeiten im Joint Venture ViaVan an neuen Lösungen für den Personenverkehr. Live zu erleben ist deren Angebot in Europa bereits in Amsterdam und London und seit vergangenem Wochenende ebenso in Berlin.

ViaVan bietet als Mitfahrgelegenheit (übersetzt ridepooling) eine Art Vorversion des Vision URBANETIC Systems. Dabei hilft ViaVan beim strategischen Kontext, denn es wird aus den Fahrten Stück für Stück der beste Fahrgemeinschaftsalgorithmus erarbeitet. Kombiniert mit dem Wissen um den Bau weltweit erprobter Fahrzeuge und dank eines globalen Service- und Vertriebsnetzes, planen die Mercedes-Benz Manager diese Vorstufen auf dem Weg zum autonomen Fahren sukzessive auszubauen.

Viavan einen Schritt näher an der autonomen Fahrt

Und dabei nutzen die Schwaben auch ihre persönlichen Erfahrungen mit den ViaVans. So wurde der QR-Code-Scanner im ViaVan Fahrzeug gebaut, um dem Nutzer zu erleichtern, in das richtige Fahrzeug zu gelangen. Ein Mercedes-Benz Mitarbeiter hatte bei Ruf eines Ridepooling Fahrzeuges in New York City plötzlich drei Fahrzeuge desselben Typs vor sich stehen. Um nicht in den falschen Wagen einzusteigen, musste ein eindeutiges Erkennungsmerkmal, für Fahrzeug und für Nutzer zugleich, geschaffen werden. Die Entwicklung dieser Connectivity-Schnittstelle beruhte also auf den persönlichen Erfahrungen eines Nutzers. Willkommen im Zeitalter der kundenbasierten Digitalisierung.

Lesen Sie mehr aus der Kategorie „Innovation“:

Das Konzept für die letzte Meile zu Ende gedacht

Das visionäre Konzept des Vision URBANETIC basiert auf einem autonom fahrenden, elektrisch betriebenen Chassis, das unterschiedliche Wechselaufbauten für die Personenbeförderung oder den Gütertransport aufnehmen kann. Das ist das LastMile Konzept sowohl für Personen als auch für Waren zu Ende gedacht. Denn damit kann das Fahrzeug als Ridepooling-Anbieter bis zu zwölf Passagiere befördern. Im Cargo-Modul können bis zehn EPAL-Paletten transportiert werden.

Das Fahrzeug

Die in Kopenhagen vorgestellt Variante des Vision Vans zeigt eine Fahrzeuglänge von 5,14 Meter mit einer Laderaumlänge von 3,70 Meter. Zudem integriert das Konzept eine IT-Infrastruktur, die in Echtzeit Angebot und Nachfrage in einem definierten Gebiet analysiert. Daraus resultiert eine autonom fahrende Flotte, deren Routen flexibel und effizient auf Basis des aktuellen Beförderungsbedarfs geplant werden.

„Mercedes-Benz Partner Via führt in New York City monatlich bereits 1,2 Millionen Fahrten per Ridesharing durch.“

Der Innenraum

Dank dem vollautomatisierten und fahrerlosen Fahren verringern sich mit dem Vision URBANETIC die Betriebskosten deutlich. Mit Ausnahme von Ladezeiten für den batterieelektrischen Antrieb und Wartungsstopps kann jedes Fahrzeug zudem an 365 Tagen im Jahr rund um die Uhr genutzt werden. Somit werden beispielsweise im Personennahverkehr Lösungen rentabel, die mit einem Fahrer nicht wirtschaftlich zu betreiben wären. Letztlich wird diese Art der Mobilität zu wenigen Fahrzeugen auf den Straßen bedeuten.

Doch die autonome Verfügbarkeit hat auch für die gewerblichen Anwendungen riesige Vorteile. Das Konzept gibt eine Antwort auf eine immer größer werdende Herausforderung in der Logistikbranche: den Fahrermangel. Schon heute können Unternehmen offene Stellen nur sehr schwer oder gar nicht besetzen.

Der Wegfall des Fahrerarbeitsplatzes schafft zudem Freiraum für die Innenraumgestaltung. Lenkrad, Pedale, Armaturentafel und das gesamte Cockpit gehören der Vergangenheit an. Der frei gewordene Raum lässt
sich für zusätzliche Passagiere oder ein höheres Gütervolumen nutzen.

Connectivity is King

Dank Vollvernetzung, der Auswertung lokaler Informationen – zum Beispiel über Konzerte und Veranstaltungen in der Stadt – und einer intelligenten Steuerung kann das System nicht nur aktuelle Bedarfe analysieren, sondern auch daraus lernen. Somit lassen sich zukünftige Bedarfe antizipieren und zum Beispiel mit erhöhter Anzahl an Fahrzeugen nach Konzertende darauf reagieren. Die digitale Verknüpfung führt letztlich für den Fahrenden und seinen Fahrgast (oder eben seine Waren an Bord) zu einer kürzeren Transportdauer. Und auch die Städte gewinnen. Fahrzeuge können dank intelligenter und stets hinzulernender Steuerungszentrale Prozesse optimieren, Warte- oder Lieferzeiten verringern, Staus umfahren und generell selbst gesteigerten Bedarf schnell und effizient bedienen.

Vollvernetzt und Teil eines umfassenden Ökosystems

Mit dem Vision URBANETIC verfolgt Mercedes-Benz Vans ein ambitioniertes Ziel: auf einer nahezu unveränderten Straßeninfrastruktur sollen mehr Personen und Güter mit weniger Fahrzeugen befördert werden, um Innenstädte zu entlasten und gleichzeitig kontinuierlich wachsende Mobilitätsanforderungen und Kundenwünsche zu erfüllen. In letzter Konsequenz würde dies eine verbesserte Lebensqualität in den Innenstädten ermöglichen: mit flexiblem und komfortablem Personenverkehr, effizientem und nachhaltigem Gütertransport, deutlich geringeren Schadstoff- und Lärmemissionen sowie mehr Freiraum für städtebauliche Gestaltung.

Mir zeigt diese Vision der Mercedes-Benz Vans Verantwortlichen, wie der OEM sich vom Fahrzeughersteller zu einem Systemlöser gewandelt hat. Keine Frage, viele der heutigen Slides und Präsentationsinhalte waren klare Vision und fern der Realität. Doch autonomes Fahren bedingt eine lange und manchmal zähe Annäherung durch Auswerten der Fahrdaten und ein stetes Weiterentwickeln von Fahrzeugen, Software und Umgebung. Und dann, das nehme ich vom heutigen Tag in Kopenhagen mit, sitzen bei Mercedes-Benz viele clevere Menschen. Ich werde das in den nächsten Jahren sicherlich weiter beobachten und lasse mich dann gerne an meinen Aussagen in diesem Beitrag messen. Versprochen!

What's your reaction?

I am interested in solutions for the challenges we face in urban mobility. With 75% of our population forecast to live in urban centres by 2050, we need smart mobility and logistics innovations to survive. Our platform aims to communicate about these global innovations in smart cities around the globe.

info@lastmile.zone

Post a Comment