Search
Top

Vancouver – Vorbild für ‚Smart Mobility‘

0

Wir widmen uns bei lastmile.zone den verschiedenen ‚Urbanen Konzepten‘ auf der Welt. Wir analysieren, welcher Schritte es bedarf, um die Mobilität der Zukunft in den Ballungszentren zu verwirklichen. Denn hier entscheidet sich, wie die Mobilität der Zukunft aussieht. Eine internationale Studie zur „Urbanen Mobilität“ von McKinsey und Bloomberg aus dem Jahr 2016 setzt auf ein Zusammenspiel der Themen e-Mobilität, vernetzte Mobilität und autonomes Fahren. Nur wer diese drei zentralen Themen mit technischen Innovationen konsequent angeht, der wird dafür sorgen können, dass die Mobilität der Zukunft eine für den Menschen und dessen Belange ist.

Meine Reise nach Kanada in Mai dieses Jahres erlaubt einen spezifischen Blick auf dieses pulsierende Land. Hier werden seit einigen Jahren neue Lösungsansätze in Sachen Mobilität umgesetzt. Kanadische Metropolen haben eine gleich schlechte Ausgangslage, wie die US amerikanischen Städte. Hier setzten in den vergangenen 100 Jahren die Stadtplaner auf das Auto als Fortbewegungsmittel. Breite Einfallstraßen, Brücken und Tunnel machen das Fortkommen zu Fuss meist zu einem wenig erquicklichen Abenteuer. Fahrradfahrer sucht man in den amerikanischen Städten zumeist vergeblich.

Die Anzahl der Fahrzeuge wuchs zwischen 2001 und 2016 um 37%

Anders bei meinem ersten Stop in der kanadischen Metropole Vancouver. Die Stadt liegt auf dem nordamerikanischen Festland, in der südwestlichen Ecke von British Columbia, der westlichsten der zehn kanadischen Provinzen und drei Territorien. Die Metropolitan Area von Vancouver besteht aus 21 Gemeinden, die 2.930 Quadratkilometer am und um das Fraser River-Delta einnehmen.

Die Stadt Vancouver hat nicht erst seit den Olympischen Winterspielen im Jahre 2010 ein explosionsartiges Bevölkerungswachstum hinter sich gebracht. Zwischen 2001 und 2016 wuchs die Zahl der zugelassenen Fahrzeuge in der Metropolitan Gegend um 37 Prozent (ohne Squamish, Abbotsford und Chilliwack); das Bevölkerungswachstum selbst betrug im gleichen Zeitraum 27 Prozent. Vancouver hat sich als Ziel gesetzt, die gemeindebasierten Treibhausgas-Emissionen bis zu 5% unter dem Niveau von 1990 bis 2020 zu haben.

Vancouver = greenest city in the world

„Die Olympischen und Paralympischen Winterspiele 2010 haben unser Selbstvertrauen und unsere Fähigkeit gestärkt, mit dem starken Anstieg der Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel fertig zu werden,“ so der in seiner dritten Amtszeit regierende Oberbürgermeister Gregor Robertson. Er hat sich gemeinsam mit seinen Einwohnern zum Ziel gesetzt, die Stadt zur ‚greenest city in the world‘ zu machen.

„Es hat sich gezeigt, dass wir die Zahl der Einwohner erhöhen können, die mit öffentlichen Verkehrsmitteln, zu Fuß oder mit dem Fahrrad in unserer Stadt unterwegs sind.“ Ganz gemäß dem Anspruch der McKinsey Studie. Denn nur so können sich die Menschen in der Stadt ihre verloren gegangene Lebensqualität zurückholen und im gleichen Atemzug dabei nicht nur sprichwörtlich mehr Platz erhalten.

Die Verkehrsplaner in Vancouver arbeiten seit Jahren daran, Fußgängern und Fahrradfahrern sowie Bus- und Bahnfahrern wieder mehr öffentlichen Raum in der Stadt zu geben. „Sechs von zehn Bewohnern der Metro Vancouver, die derzeit fahren, haben gesagt, dass sie auf öffentliche Verkehrsmittel umsteigen würden, wenn sie das Serviceniveau während der Olympischen Spiele hätten. Wir wissen, dass diese Zukunft möglich ist und dass die Menschen dafür bereit sind.“

Das Ziel: die Mehrheit der Wegstrecken per Fahrrad, Bus oder zu Fuss zurücklegen

Auch wenn der ursprüngliche Anspruch, bis zum Ende 2017 die nachfolgenden Ziele einzuhalten, nicht ganz geschafft wurde, so klingt der Aktionsplan der Menschen in Vancouver beachtlich. Zur Erklärung, die gesetzten Ziele sollen jetzt im Jahre 2020 erfüllt werden, das ist immer noch beachtlich vor dem Hintergrund des Bevölkerungs- und Verkehrswachstums. Der ‚Greenest City Action Plan‘ sieht u.a. vor, dass

1. die Mehrheit (mehr als 50%) der Fahrten zu Fuss, mit dem Fahrrad und öffentlichen Verkehrsmitteln gemacht werden, und

2. dass die durchschnittliche gefahrene Strecke je Bewohner um 20% gegenüber 2007 gesenkt werden soll.

Gregor Robertson verdeutlicht: „Wie wir uns in einer Stadt bewegen, macht einen großen Unterschied für unsere Lebensqualität. Die Luft, die wir atmen, die Menge an Land, die wir brauchen, all das ist entscheidend für unsere Gesundheit und unser Wohlbefinden.“

Kernziel um das ‚Green Transportation Target‘ zu erreichen, ist es also, Vancouver zu einer Stadt umzubauen, in der es sicher und bequem ist, sich zu Fuß oder mit dem Fahrrad zu bewegen, und unterhaltsam zugleich. Der Transit zu Fuß oder per Fahrrad sollte schnell, zuverlässig und zugänglich sein. Überall dort wo Menschen sich bewegen  müssen die Straßen, die öffentlichen Räume und alle Stadtviertel lebendige Orte, die von Menschen, Pflanzen und Aktivitäten erfüllt sind, sein.

Wer wie ich mit meiner Familie in den letzten Tagen per Leihfahrrad durch die Stadt fuhr, der merkt, dass die Stadt eine für Fahrradfahrer und Fussgänger höchst angenehme Aura aufweist.

Auch wenn die Innenstadt von Vancouver nicht wirklich sehr groß ist, so kommt man dennoch bei der Fahrt in die Außenbezirke auf einige Kilometer am Tag. Ganz gleich ob von der North Shore oder West Vancouver in die Down Town, ob vom hippen Kitsilano oder Kerrisdale zur University of British Columbia am Pacific Spirit Regional Park. Für die Fahrradfahrer gibt es inzwischen mehr als 350 exzellent ausgebaute Kilometer an Radwegen im Stadtgebiet.

Auf den Straßen selbst sind dank grün gefärbtem Straßenbelag die Kreuzungen und gefährlichen Einfahrten deutlich markiert. Überhaupt herrscht eine höchst angenehme Kultur und Einstellung gegenüber Radfahrern. Für ein Wechseln der Spur wird wie selbstverständlich durch die Autofahrer angehalten, das Miteinander im Straßenverkehr ist irgendwie selbstverständlicher als in Deutschland. Gewiss stressfreier.

Lesen Sie am kommenden Mittwoch die Fortsetzung unseres Hintergrundberichtes zu der Stadt Vancouver – auf dem Weg zur ‚greenest city of the world‘ und in Sachen Mobilität ein Vorbild für viele Großstädte.

Copyright Bilder/Images: Michael Brecht

Mehr Beiträge aus der Kategorie „Urbane Konzepte“:

What's your reaction?

I am interested in solutions for the challenges we face in urban mobility. With 75% of our population forecast to live in urban centres by 2050, we need smart mobility and logistics innovations to survive. Our platform aims to communicate about these global innovations in smart cities around the globe.

info@lastmile.zone

Post a Comment