Was präsentieren die klassischen Nutzfahrzeug Hersteller in diesem Jahr? Was sind die neuesten Trends bei den Fahrzeugen? Viele der Hersteller setzen in diesem Jahr auf Studien zu autonomem Fahren. Einige der Fahrzeugbauer haben bereits elektrische Fahrzeuge im Probeeinsatz bei ihren Kunden. Wir schauen hinter die Kulissen und berichten live von der IAA 2018.

Den Auftakt zur IAA 2018 machten die beiden großen, globalen Anbieter Volvo und Daimler bereits in den vergangenen Wochen.

Volvo präsentierte in Berlin seine Studie einer autonom fahrenden, elektrisch angetriebenen Zugmaschine. Kaum größer als die Reifen ist der Zugteil, der jedoch kein Fahrerhaus vorgesehen hat. An seiner Stelle findet man eine standardisierte Halterung, mit welcher die unterschiedlichen Anhänger und Aufleger autonom durch die Lande gefahren werden sollen. Futuristisch das Design, spannend das Konzept, keine Frage: den Schweden ist mit der Vorpräsentation gelungen, die Aufmerksamkeit der Branche und auch der Mobilitätsbegeisterten auf sich zu ziehen. Wir haben über das autonome Fahrzeug ja bereits dediziert berichtet, hier finden Sie den Link zum Post.

Eine ganze Serie an Neuankündigungen kommt aus Stuttgart

Gleich mit einer Serie von Ankündigungen wartete der globale Marktführer bei den Nutzfahrzeugen Mercedes-Benz/Daimler auf. Nach rund zweijähriger Bauzeit hat Mercedes-Benz Vans sein neues Werk in North Charleston im US-Bundesstaat South Carolina in Betrieb genommen. Dort wird für den amerikanischen Markt ab sofort der Sprinter gebaut, der sich im deutschen Sprachgebrauch ja quasi als Namensgeber für das Segment der ‚lager vans‘ gemausert hat. Tempo lässt grüßen.

Die dritte Generation des Sprinter hat seine klassischen Stärken noch weiter ausgebaut und durch volle Connectivity sowie intelligente Produkte und Dienstleistungen ergänzt. Gleichzeitig mit der Eröffnung des Werkes verkündete man den Deal über 20.000 dieser Sprinter, die an Amazon für deren Delivery Service Partner Programm‘ gehen. Ein sensationeller deal, da wäre man gerne der verantwortliche Vertriebsmitarbeiter 🙂

Nach der Präsentation des eSprinters in Hamburg diesen Sommer werden auf der IAA wohl besonders diese Elektroversionen im Kundenfokus stehen. Gerade im elektrischen Nutzfahrzeugsegment ist Daimler auf der IAA 2018 besonders stark vertreten. Der Stadtbus Citaro als eCitaro, der kleinere Vito Van als eVito oder der gerade in Berlin präsentierte neue Actros mit seinem Schwestermodell eActros. Daimler drückt bei den Elektroversionen auf die Tube.

Vision URBANETIC live auf der IAA 2018

Größtes Interesse, das darf man wohl ohne Hellseher zu sein vorhersagen, wird wohl die Studie Vision URBANETIC auf sich ziehen. Letzte Woche in Kopenhagen vorgestellt, zeigten die Schwaben dort ein revolutionäres Mobilitätskonzept. Denn dieses elektrisch betriebene Fahrzeug hebt die Trennung von Warentransporten und Personenbeförderung auf. Das autonome Fahrzeug wird eine bedarfsgerechte, nachhaltige und effiziente Beförderung von Personen und Gütern ermöglichen. So können beispielsweise tagsüber Personen, und zur Nachtzeit dann Waren transportiert werden. Wir werden uns diese Neuigkeit nochmals gesondert ansehen.

Elektrische Nutzfahrzeuge stehen hoch im Kurs

Kaum einer der weiteren Hersteller, der nicht eines seiner Fahrzeuge mit einem elektrischen Antrieb auf der Nutzfahrzeugmesse vorstellt. Hier folgen ein paar Beispiele.

DAF präsentiert in Hannover mit dem DAF CF Electric einen Innovation Truck. Im Verteilerverkehr mit bis zum 40 Tonnen sind sein Einsatzgebiet die urbanen Zentren. Der Antriebsstrang ist ein 210 kW (286 PS) Elektromotor, basierend auf einem 170 kWh-Lithium-Ionen-Akkupack. Er bringt es auf ca. 100 Kilometer Reichweite, im Vergleich zu den anderen Herstellern eher am unteren Rand der Reichweitenskala. Die ersten Praxistests von DAF werden in diesen Wochen gestartet.

Renault Trucks tritt in Hannover mit zwei elektrisch angetriebenen Lkw an. Der D Z.E. ist ein 16-Tonner und für den innerstädtischen Verteilverkehr vorgesehen. Der D Wide Z.E.  ist ein 26-Tonner und fokussiert speziell auf den Abfalltransport. Zusätzlich präsentiert Renault als Weltpremiere eine autonome, rein elektrische und vernetzte Fahrzeugstudie. Das neue ‚Concept Car‘ ist auf die innerstädtischen Lieferverkehr auf der ‚letzten Meile‘ ausgerichtet. Zusätzlich zeigen die Franzosen ihre gesamte Nutzfahrzeug-Modellpalette sowie die rein elektrischen Modelle Master Z.E., Kangoo Z.E., ZOE Cargo und Twizy Cargo.

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Die Münchener Fahrzeugbauer von MAN bringen neben dem E-Transporter eTGE den vollelektrischen Verteiler-Lkw eTGM nach Hannover. Der 26-Tonner verfügt über 264 kW (359 PS) Leistung und wird im kommenden Jahr mit seinen Praxistests starten. Dort ist bereits der MAN E-Stadtbus Lion’s City E, den man auf der Messe in Form eines Prototyps sehen kann. Bei einem Antrieb von 160 kW (218 PS) bis 270 kW (367 PS) ist die geplante die Reichweite des Stadtbusses mit ungefähr 200 Kilometern zu erwarten.

Scania bringt erst 2019 seinen E-Truck

Scania bringt erst im nächsten Jahr einen hybriden Truck für den Verteilerverkehr. Im reinen Elektromodus soll der Lkw auf der Basis des Modells DC09 ganze zehn Kilometer weit kommen. Der Clou: anstelle von Diesel kann der Verbrennungsmotor auch mit hydriertem Pflanzenöl aus nachwachsenden Rohstoffen fahren. Somit könnte dieser Truck potenziell eine ausgeglichene CO2-Bilanz vorweisen. Doch ganz ohne größere Innovationen kommen die Schweden nicht nach Hannover.

Dort feiert zunächst einmal der neue, mit Flüssiggas (LNG) betriebene Scania Interlink MD mit einer Reichweite von bis zu 1.000 km Premiere. Somit können nun auch die Kurzstrecken-Reisebusse von Scania die breite Vielfalt an alternativen Kraftstoffoptionen nutzen, um nachhaltige Beförderungsleistung anzubieten. Darüber hinaus zeigt Scania seinen batteriebetriebenen Scania Citywide Niederflurbus, der bereits in der nordschwedischen Stadt Östersund im Einsatz ist.

Was machen die kleineren Hersteller?

In Ergänzung zu diesen global agierenden Nutzfahrzeugherstellern werden auf der IAA 2018 verschiedenste Fahrzeugbauer präsent sein. Aus China kommt BYD mit diversen Produktneuerungen. Doch auch die kleineren Nutzfahrzeuge für die Lieferung und den Personentransport auf der letzten Meile werden mit Spannung erwartet. Bestes Beispiel: der Streetscooter mit seinen diversen Fahrzeugtypen wird sicherlich ein Hingucker werden, gerade dann, wenn am Donnerstag die Messe für das Publikum geöffnet wird.

Lesen Sie morgen unseren Vorbericht zu den spannendsten Startups, die wir auf der IAA erwarten und sicherlich auch persönlich aufsuchen werden.