Die digitale Unterstützung bei der Parkplatzsuche beschäftigt seit einigen Jahren die Startups in Deutschland. Denn die Parkplatzsuche selbst ist ein überaus mühseliges Thema. Zehn Minuten benötigen wir Im Schnitt, um eine freie Parklücke zu finden, so eine Umfrage. Eine weitere Analyse von Audi zeigt, dass ca. 30 Prozent der Staus während der Hauptverkehrszeit durch Parkplatzsuchende verursacht werden. Grund genug für Disruptoren, sich diesem Problem zu widmen – gesucht werden Lösungen – intelligent Parken heißt die Herausforderung.
Deutsche Startups waren in den vergangenen Monaten durchaus erfolgreich, wie die jüngste Geschichte von Exits und Kapitalerhöhungen zeigt. Denn inzwischen haben auch die Corporates diese Marktnische entdeckt. Und sie holen ihre Hausaufgaben durch sogenannte Akqui-Hires nach, d.h. Sie kaufen sich das Know-how der Startups und setzen mit den digitalen Teams die Expansion der Geschäftsmodelle im eigenen Hause aggressiv um.
Ende des vergangenen Jahres gab es den Exit von Evopark an den Mönchengladbacher Parkspezialisten Scheidt & Bachmann. Rund vier Jahre nach der Gründung wurde dann im vergangenen September das Startup Parkpocket an den Automobilzulieferer Continental verkauft. Telefónica und GFT Technologies hatten das Startup zunächst finanziert. Beide Corporates planen vom Know-How der Gründer beim Smart Parking zu profitieren.
Bei Parkpocket sammelt das Startup Daten von gewerblichen Parkmöglichkeiten und bietet über eine App einen Preisvergleich und die Navigation zum günstigsten freien Parkplatz an. Die so gewonnenen Daten lizensiert Parkpocket an Fahrzeughersteller und Kartenanbieter. Nachdem die Lösung zunächst für die DACH Region (Deutschland, Österreich und Schweiz) angeboten wurde, treibt Continental die Internationalisierung des Konzepts voran.
Weitere Startups tüfteln an Lösungen für eine effizientere Parkplatzsuche. Das von VW geförderte Smart City Systems aus dem fränkischen Nürnberg beispielsweise hat einen kleinen Kasten gebaut, den Parking Pilot. Dieser kann auf einem Parkplatz installiert werden. Hier werden Stellplatz genaue Belegungszustände erfasst und ankommende Fahrzeuge zu freien Plätzen geleitet. Effektivere Parkplatzauslastung und weniger Suchstress sind die Folge.
Ein ähnliches Prinzip verfolgt auch das Münchner Startup ParkHere, eine Ausgründung der TU München. Hier werden energieautarke Bodensensoren im Boden verbaut, die weder gewartet noch geladen werden müssen. Der Sensor liefert Echtzeitdaten über die Verfügbarkeit von Parkplätzen. So finden Parkplatzsucher schneller einen Parkplatz. Es ist keine externe Stromversorgung oder Batterie erforderlich, die notwendige Energie wird durch das Gewicht der vorbeifahrenden Autos erzeugt. Dank einfacher und schneller Montage können die Sensoren zügig in den Städten eingesetzt werden.
Dass die Startups mitunter gemeinsame Sache machen können, das zeigt das Beispiel von Evopark und ParkHere. Während die Kölner Evopark Lösung sich auf Parkhäuser konzentriert, so ist ParkHere mit seiner Lösung auf offener Straße aktiv. Warum also nicht über eine gemeinsame Lösung zur Parkplatzoptimierung nachdenken?
Intelligent Parken dank Kooperationen unter Startups
Dass aber auch weiter gehende Kooperationen sinnvoll sein können zeigt ParkHere mit Lösungsanbietern im Bereich der E-Mobilität. Deren CEO Harteneck erklärte jüngst in einem Interview: „gemeinsam mit den Ladesäulen-Betreibern wollen wir ein Preismodell aufbauen, bei dem die Parkzeit mit der Ladezeit kombiniert wird.“ Das sei günstiger, denn bisher werden E-Auto-Besitzer überwiegend nach Kilowattstunde zur Kasse gebeten. Ein beliebter Parkplatz nahe einer Einkaufsmeile könnte so zugleich auch als Ladestation genutzt werden. So können auch dem lästigen Problem des Zustellens von Ladesäulen begegnet werden. Man könne mit Hilfe der ParkHere Lösung durch Vibrationen im Boden kenntlich machen, um welchen Fahrzeugtyp es sich handelt. Und wenn es sich eben nicht um einen Elektroantrieb handelt, so lässt sich der Abschleppdienst informieren.
In der vergangenen Woche machte dann das Münchner Startup Cleverciti Systems von sich reden. Die Bayern konnten in der aktuellen Finanzierung stolze 12,6 Millionen Euro einsammeln. Neben den Alt-Investoren SPDG, dem Family Office der belgischen Unternehmensgruppe Périer-D’leteren, war dieses mal auch der Energiekonzern EnBW mit seinem New Venture mit an der Finanzierungsrunde beteiligt. Ebenfalls mit an Board ist The Westly Group, der auch in Tesla investiert ist. Der US-VC übernimmt für Cleverciti die Aufgabe, das Unternehmen mit internationalen Energieunternehmen zu vernetzen. Bei der Entwicklung von intelligenten Städten haben die eine Schlüsselrolle inne.
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Cleverciti vereint mit seiner Plattform viele Aspekte des Parkplatz-Managements in einem integrierten System. Das beinhaltet Overhead-Sensoren, Verwaltungssoftware und Analysetechnologie, sowie eine eigene Smartphone App. Ziel des Systems und der Sensortechnik für smart Parken ist, den Parksuchverkehr zu reduzieren und die CO2-Emissionen zu verringern.
„Unsere Finanzierungsrunde ermöglicht Cleverciti Systems einen schnellen Ausbau der Aktivitäten in den USA, Europa und weiteren internationalen Märkten“, sagt Cleverciti Systems CEO Thomas Hohenacker. Neben dem Hauptsitz in München unterhält das Unternehmen auch Büros in Chicago sowie in der San Francisco Bay Area.
„Zehn Minuten benötigen wir im Schnitt, um eine freie Parklücke zu finden.“
Smarte Gründer in Deutschland konzentrieren sich auf einen elementaren Bereich von Mobility Ineffizienzen in den Städten. Intelligentes Parken sind ein Bestandteil von smart city Investments und ein Teil für eine bessere Gestaltung von Mobilität in den Metropolen.
Image Rights: Cleverciti, Evopark, ParkHere
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