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Fahrerlose Robo-Shuttle Busse für Stadt und Land

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Ganz gleich ob im beschaulichen Bad Birnbach oder in Berlin, im schweizerischen Sion (Sitten) oder in Singapur: weltweit sind bereits mehr als 100 sogenannte Robo-Shuttles im Testbetrieb unterwegs. Autonom, elektrisch und erfolgreich.

Doch für wen eignen sich diese fahrerlosen Shuttle Busse eigentlich: sind sie die geräuschlose Alternative für die letzte Meile im Öffentlichen Nahverkehr in der Stadt? Oder kann hiermit die Bevölkerung auf dem Lande die letzte Distanz zwischen Bahnhof und Haus und Hof fahrerlos zurücklegen.

Beides wäre ein Segen für die anstehenden Mobilitätsherausforderungen. Und genau deshalb sind diese Robo-Shuttles auch so spannend zu beobachten. In den Städten und auf dem Lande.

Die Deutsche Bahn war als Erster in Deutschland am Start und zwar mit ihrer DB-Tochter DB Regio Bus Ostbayern. Im beschaulichen bayerischen Kurort Bad Birnbach wurde im September 2017 im ersten autonomen Linienverkehr ein Robo-Shuttle auf den Weg gebracht.

Gemeinsam mit dem Landkreis Rottal-Inn, dem Fahrzeugentwickler EasyMile, dem TÜV Süd und der Marktgemeinde Bad Birnbach startete man auf einer 700 Meter langen Teststrecke im öffentlichen Verkehr zwischen Bahnhof und Therme. Noch 2018 soll der Bus zusätzlich das Ortszentrum mit dem Bahnhof verbinden. Aus Sicherheitsgründen ist die Höchstgeschwindigkeit auf 15 km/h gedrosselt. Der Elektrobus mit 6 Sitzplätzen fährt leise und umweltfreundlich durch den Kurort, hat keinen Fahrer und weder Lenkrad noch Gaspedal.

Ein Leuchtturmprojekt für den Landrat

„Für den Landkreis Rottal-Inn ist der autonome Bus ein Leuchtturmprojekt, von dem eine echte Signalwirkung ausgehen kann“, sagt Landrat Michael Fahmüller. „Gerade bei uns im ländlichen Raum sind viele Menschen noch immer auf das Auto angewiesen. Wenn nun ab heute der autonome Bus regelmäßig in Bad Birnbach Menschen befördert, so ist das ein deutliches Zeichen für die Mobilität und Flexibilisierung des Öffentlichen Personennahverkehrs der Zukunft, insbesondere im ländlichen Raum.“

In Berlin ist der Robo-Shuttle für die BVG im Testeinsatz

Doch welche Möglichkeiten können selbstfahrende Minibusse für den zukünftigen Nahverkehr in einer Metropole darstellen? Die ersten Einsätze auf Messen (der ‚Olli‘ von Local Motors debütierte bereits 2017 auf der CES in Las Vegas) oder abgestecktem Flughafengelände (Christchurch) haben die fahrerlosen Robo-Shuttles erfolgreich absolviert. Die Fahrzeuge wurden meist begeistert von dortigen Nutzern angenommen.

Doch wie steht es um die Sicherheit in schwierigerem Terrain, wie etwa der Ile de France in Paris oder auf einem viel befahrenen Rundkurs auf dem Las Vegas Boulevard im Spielerparadies? Diesen Fragen möchte man mit Tests nachgehen, so auch seit wenigen Tagen in Berlin.

Dort beschäftigt sich das Projekt „Stimulate“ mit dem Einsatz elektrisch angetriebener Kleinbusse an der Charité – der Universitätsmedizin Berlin. Die Partner BVG, Charité und das Land Berlin haben das Pilotvorhaben gestartet, gefördert wird das Projekt vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit.

Zwei Charité-Standorte eignen sich besonders gut, da sie mit ihren 270.000 bzw. 138.000 Quadratmetern über eine ausreichend große Testfläche verfügen und vom öffentlichen Straßenland abgegrenzt sind. Mit ihren Gehwegen, Kreuzungen und Verkehrsteilnehmern wie Fußgängern, Radfahrern sowie Pkw, Lkw und Bussen bilden sie den Berliner Verkehrsalltag nahezu vollständig im Kleinen ab. Darüber hinaus gilt auf dem Klinikgelände die Vorfahrt für alle Kranken- und Rettungswagen, die mit Blaulicht unterwegs sind.

Für den jetzt begonnenen Pilotbetrieb gibt es auf dem Campus Charité Mitte eine circa 1,2 Kilometer lange Strecke mit neun Haltestellen. Auf dem Campus Virchow-Klinikum gibt es zwei Routen, eine mit circa 0,8 Kilometern Länge und acht Haltestellen, eine mit rund 1,5 Kilometern und neun Haltestellen. Alle Routen sind Ringlinien, haben also keine Anfangs- und Endhaltestellen. Unterwegs sind die kleinen Hightech-Busse der Hersteller Navya und EasyMile zu Beginn montags bis freitags von 9 bis 16 Uhr.

Die zum Einsatz kommenden Fahrzeuge können jeweils circa elf bis 15 Personen befördern und Strecken mit bis zu 45 km/h sicher zurücklegen, die Geschwindigkeit beträgt im Rahmen des Projektes jedoch maximal 20 km/h. Die ersten Testergebnisse werden wir in den nächsten Monaten berichten.

Hier nochmals eine Aufstellung unterschiedlicher Robo-Shuttles im Test:

  • Sion (Schweiz) – BestMile/Navya Shuttle – zwei Strecken mit ca. 3,6 Kilometern durch die Altstadt (seit 2016 im Einsatz)
  • Bad Birnbach – Deutsche Bahn/Ligier EZ10 – öffentlicher Verkehr zwischen Bahnhof und Therme/Innenstadt
  • Berlin – BVG/Navya/EasyMile – Charité Standorte
  • Singapur – nuTonomy – Universitätsviertel One-North
  • Hongkong – Teststrecke in West Kowloon Cultural District
  • Christchurch (NZ) – Teststrecke auf dem Flughafengelände
  • Sydney – Robo-Shuttle am Olympic Park für die dortigen Angestellten
  • Curtin University Perth Western Australia – Teststrecke auf dem Universitätsgelände
  • Paris – 3 verschiedene Teststrecken auf der Ile de France
  • Las Vegas – Las Vegas Boulevard

Bilder/Images: BVG/Charité, Deutsche Bahn, Navya, Local Motors

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