BMW hat vor wenigen mit dem Industriezulieferer Magna und dem israelischen Startup Innoviz einen Vertrag über die Lieferung der Lidar-Laserscanner für seine selbstfahrenden Fahrzeuge abgeschlossen. So berichtet das Magazin Wired in seiner Online Ausgabe. Innoviz ist ein führender Anbieter von innovativen Lidar-Fernerkundungslösungen für die Massenvermarktung von autonomen Fahrzeugen. Die Lidar-Produkte des Unternehmens bieten überlegene Leistung zu den Kosten und der Größe, die für die Einführung in den Massenmarkt erforderlich sind.
Lidar (aus dem englischen abgekürzt für ‚light detection and ranging‘), ist eine dem Radar verwandte Methode zur optischen Abstands- und Geschwindigkeitsmessung sowie zur Fernmessung atmosphärischer Parameter. Anstelle von Radiowellen werden Laserstrahlen verwendet. Lidar-Systeme zur Atmosphärenmessung senden Laserimpulse aus und detektieren das aus der Atmosphäre zurückgestreute Licht. Somit wird aus der Lichtlaufzeit der Signale die Entfernung zum Ort der Streuung berechnet.
Die beteiligten Unternehmen gaben nur wenige Details zu dem Deal bekannt, so dass nicht klar ist, wie BMW den Sensor einsetzen will. Eindeutig ist jedoch, dass BMW sich mit dieser Ankündigung in die Reihe der Fahrzeughersteller einreiht, die sich für das autonome Fahren mit Lidar Technologie rüsten.
General Motors erwarb ein Lidar-Startup namens Strobe. Argo AI, die ein autonomes System für Ford herstellt, schöpfte Princeton Lightwave auf. Toyota hat sich bei Luminar angemeldet, das von dem 23-jährigen Photoniker Austin Russell geleitet wird. Und Velodyne, das erste Unternehmen, das Lidar für Roboterautos herstellt, ist mit 10.000 Einheiten pro Jahr immer noch ein wichtiger Akteur. Googles Schwesterfirma Waymo hat Jahre und Millionen von Dollar in die Entwicklung seines eigenen proprietären Systems gesteckt.
Innoviz Technologies beliefert die BMW Group mit Halbleiter-Lidar-Sensoren
Vom israelischen Start-Up Innoviz Technologies stammt die Lidar-Basis-Technologie der Sensoren auf Solid-State-Basis. Das Unternehmen mit Sitz in Israel wurde im Januar 2016 von ehemaligen Mitgliedern der technologischen Eliteeinheit der israelischen Streitkräfte mit anerkannter Expertise in den Bereichen Elektrooptik, Computer Vision, MEMS-Design und Signalverarbeitung gegründet. Innoviz wird nach eigenen Angaben von strategischen Partnern und erstklassigen Investoren wie Aptiv (Delphi Automotive), Magna International, Samsung Catalyst, SoftBank Ventures Korea, 360 Capital Partners, Glory Ventures, Naver und anderen unterstützt.
Studie zeigt Bedeutung der Technologie für die Automobilindustrie
Bereits 2016 zeigte die Studie „Automotive Lidar Market for Adas and Automated Driving, Global 2016“ des Beratungsunternehmens Frost & Sullivan die Bedeutung von Lidar für das autonome Fahren auf. Die zunächst noch mechanischen Lidar-Systeme sollten immer häufiger für Funktionen des automatisierten Fahrens auf Level drei und vier eingesetzt werden.
Bis zum Jahr 2025 soll dann das kontaktlose beziehungsweise Solid-State-Lidar flächendeckend in den Markt drängen, so die Studie. Doch die aktuellen Entwicklungen erfordern den Einsatz von Lidar bereits zu einem früheren Zeitpunkt. Bereits ab dem Jahr 2021/22 wird voll autonomes Fahren nach Sicherheitslevel 4 oder 5 möglich werden. Das erfordert dann zwingend den Einsatz mehrfach redundanter Sensor Systeme. Heute verfügbare Systeme für teilautonomes Fahren verwenden Radar- und Kamerasysteme in unterschiedlicher Anzahl und Auslegung. Hochauflösende, bezahlbare Lidarsysteme mit Reichweiten bis 300 Meter sind im Entwicklungsstadium. Und Startups wie Innoviz schaffen hier notwendige Performance und deren kostengünstige Verfügbarkeit. Lidar-Sensoren in Sensoreinheiten von Fahrerassistenzsystemen für automatisierte Fahrzeuge werden alltagstauglich.
Die Bayern haben sich mit dem Deal einen Zugriff auf die Technologie gesichert. Der kanadisch-österreichische Konzern Magna sorgt dann für die notwendigen Adaptionen in der Automobilindustrie. Somit ist die Lidar-Software für BMW sowohl für das automatisierte Fahren auf Level 4 als auch in den vollwertigen Robo-Cars des deutschen Automobilherstellers zu erwarten.
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