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Microlino Fahrzeuge werden ab 2019 in Westfalen gebaut

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In dieser Woche hat die Unternehmerfamilie Ouboter aus dem schweizerischen Küsnacht einen ungewöhnlichen Schritt unternommen. Sämtliche Produktionsrechte an den Microlino Fahrzeugen wechselten von der italienischen Tazzari an die Artega GmbH in Delbrück in Westfalen. Dieser Wechsel erfolgt wenige Tage vor dem eigentlichen Start der Serienproduktion, denn in den letzten Wochen hatten die Schweizer die letzten Probeexemplare des Stadtfahrzeuges noch in Italien bauen lassen.

Die Westfalen sind selbst Sportwagenhersteller.

Ihr Besitzer Klaus Frers ist zusätzlich Mehrheitsaktionär und Gründer des Unternehmens paragon, einem Tier-1 Lieferanten in der  Automobilindustrie. Frers investiert nunmehr 3 Millionen Euro in den Aufbau einer Produktionsstätte für den Elektro-Stadtflitzer Microlino.

Man darf diesen Sinneswandel wohl als eine Riesenüberraschung werten. Die Gründer des Microlino, Wim Ouboter und seine beiden Söhne Oliver und Merlin, gaben in der abgelaufenen Woche bekannt, dass der Produktionsstandort des Microlino nicht Italien, sondern eben Delbrück bei Paderborn sein wird.

Die  dortige Artega  GmbH  hat  alle  Rechte  für  die  Produktion  des  Microlino, und auch die Rechte an den TazzarZERO Fahrzeugen von Tazzari selbst übernommen. Die Italiener haben sich scheinbar dazu entschieden, zukünftig allein an neuen Entwicklungsprojekten arbeiten zu wollen.

Die Begründung für dieses Sinneswandel klingt einleuchtend. „Wir freuen uns anzukündigen, dass wir das Microlino Projekt auf die nächste Stufe gebracht haben. Seit März 2016 haben wir mehr als 10.000 Reservationen erhalten. Dutzende kommen jeden Tag hinzu. Wir wussten, dass wir einen Partner brauchen, der auf solche Stückzahlen ausgelegt ist,“ so Oliver Ouboter zu der Begründung.

Artegas Vision passt zum Konzept des Microlino

Sein Bruder Merlin ergänzt: „Artegas Vision der intelligenten Mobilität der Zukunft passt sehr gut zu unserer Vision eines ‚better urban lifestyle‘. Zudem haben wir dieselben Qualitätsansprüche für unsere Produkte und wir sind beides Familienunternehmen.“

Zunächst einmal hilft die Erfahrung Artegas mit der Produktion hochqualitativer Serienprodukte. Spannend dürften zusätzlich eine Reihe von Produkten aus dem Hause des Tier-1 paragon für den Microlino sein. Diese Produkte eignen sich für die Integration wie beispielsweise Displays, Sprachassistenten, Lautsprecher oder für das Interieur. paragon hat zusätzlich ein Tochterunternehmen namens Voltabox, welches sich auf die Produktion von LI-Ionen Batterien, bislang allerdings für Gabelstapler und E-Bikes, spezialisiert hat. 

Gerade diese Betonung auf Familienunternehmen macht für mich den wesentlichen Charakterzug dieser neuen Partnerschaft aus. Die Ouboter Familie beweist unternehmerische Stärke und Mut mit dieser Massnahme. Wir wissen von außen betrachtet nicht, welche Schwierigkeiten in Italien mit dem bisherigen Entwicklungs- und Produktionspartner Tazzari aufgetaucht sind. Die Serienreife des Microlino wurde zumindest immer wieder nach hinten geschoben.

Doch das wäre zu oberflächlich betrachtet. Außergewöhnliche Unternehmer erkennen diese Schwierigkeiten und sind in der Lage auch kurzfristig umzudisponieren. Die Ouboter Familie hat jetzt für ihr großes Projekt Microlino einen Partner gefunden, der allein mit seinem Investment von 3 Millionen Euro in den nächsten Wochen ein klares Committment zu dem gemeinsamen Projekt zeigt. Mit einer geplanten Produktionskapazität von jährlich 10.000 Fahrzeugen wird ab 2019 zunächst einmal der große Backlog abgearbeitet werden können.

Denn klar ist auch: sollte der Microlino nicht nur vom Design her, sondern auch von seinen Fahreigenschaften, seiner Zuverlässigkeit und seinem Spaßfaktor im Markt überzeugen, dann benötigen die Ouboters weit mehr als diese 10.000 Stück Jahreskapazität. Und dann hat sich der gewagte Wechsel spätestens ausgezahlt.

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