Die E-Scooter Sharing Anbieter in den USA versuchen derzeit, ihren Ruf zu rehabilitieren. Das ist auch zwingend notwendig, denn die amerikanischen Städte greifen inzwischen hart gegen sie durch. Eine Bericht des Magazins ‚The Verge‘ zufolge kündigten sowohl Lime als auch Bird an, Anteile ihrer E-Scooter Umsätze Wohltätigkeitsorganisationen zukommen zu lassen.
Nach der Überflutung von Dutzenden von Städten mit Zehntausenden von elektrischen Zweirädern in den vergangenen Wochen befinden sich die Fahrrad- und E-Scooter Sharing Anbieter in einem großen Dilemma. Die Städte verabschieden zunehmend neue Regeln, um die Nutzung der Leihfahrzeuge zu regeln. So ist es tatsächlich als aktive Schadensbekämpfung zu verstehen, dass die Scooter Startups in den vergangenen Tagen diverse Aktivitäten verkündet haben, um Wohltätigkeitsorganisationen zu unterstützen. Hiermit sollen vor allem Menschen mit niedrigem Einkommen und Infrastruktur Verbesserungen angesprochen werden. Kleiner Nebeneffekt: Infrastrukturmassnahmen helfen der Nutzung von E-Scootern, die Unterstützung von Menschen mit niedrigen Einkommen führt neue Zielgruppen an die Sharing Dienste. Ein kleines ‚Geschmäckle‘ verbleibt also auch bei diesen Aktionen.
Darf ich vorstellen: der Lime Hero (Held)
Die jüngste Massnahme stammt vom Bike und E-Scooter Sharing Giganten Lime. Jener betreibt heute in mehr als 60 Städten in den USA sowie in einem halben Dutzend Städten in Europa docklose Roller und Fahrräder mit Tretunterstützung. Das in San Mateo ansässige Unternehmen hat ein neues „Spendenmodul“ namens Lime Hero eingeführt.Hierbei geht ein Teil des Fahrpreises an eine lokale gemeinnützige Organisation. Der Fahrer selbst entscheidet durch direkte Eingabe auf der App.
Sharing Anbieter Lime startet in drei Pilotstädten in den USA
Lime wird mit seiner Aktion in der nächsten Woche in den drei Pilotstädten Seattle, Washington DC und Austin starten. Jede Stadt hat ihren eigenen, einzigartigen lokalen Partner, der dann die Spenden erhält. In Seattle arbeitet Lime mit dem Cascade Bicycle Club zusammen, der sich für eine bessere und sicherere Fahrradinfrastruktur einsetzt. In Austin hat sich Lime mit der Austin Music Foundation zusammengetan, einem Programm zur Stärkung der lokalen Musikindustrie durch Workshops, Panels und Networking-Events. Schließlich hat sich Lime in Washington DC mit Building Bridges Across the River zusammengeschlossen. Das ist eine gemeinnützige Organisation, die sich zum Ziel gesetzt hat, soziale, gesundheitliche, ökologische und wirtschaftliche Disparitäten innerhalb von DC zu verringern.
Sharing Anbieter Bird legt nach
Da kann der Wettbewerber Bird nicht nachstehen. Zukünftig wird Bird täglich einen US Dollar je E-Scooter, der in Betrieb ist, stiften, um die Städte beim Bau neuer, geschützter Fahrradwege zu unterstützen. Neben dem Ausbau neuer Wege soll das Geld in die Instandhaltung bestehender Radwege durch Neuanstriche und Reparaturen investiert werden. Bird kündigte auch die Bildung eines neuen Globalen Sicherheitsbeirats an, der „globale Programme, Kampagnen und Produkte zur Verbesserung der Sicherheit derjenigen, die Vögel und andere E-Scooter befördern, erstellen, beraten und implementieren wird“.
Mein Fazit
Es fällt in Anbetracht des recht offensichtlichen, zeitlichen Zusammenkommens von Spenden und Stiftungen durch die Mobility Anbieter und deren zunehmende Probleme in den urbanen Zentren schwer, nicht eine gewisse Skepsis an den Tag zu legen. Unternehmenseigene Interessen und großzügige, wohltätige Spenden an offizielle Entscheidungsträger oder deren Umfeld sind im Ansatz immer kritisch zu betrachten.
Doch lassen Sie uns einmal diese zynische Brille absetzen. Durch die starke Nutzung der Sharing Services als modernes Mobility Mittel in urbanen Zentren werden beachtliche Summen zusammen kommen. Bei 10.000 E-Scootern in einer größeren Stadt sind das immerhin gute 300.000 US Dollar monatlich. Wie gerne sähe ich diese Mittel auf deutschen Straßen direkt in Fahrrad- und E-Scooter Infrastruktur umgesetzt. Pragmatisch den Service auf der last Mile verbessern. Unter diesem Gesichtspunkt gefällt mir der Ansatz von Bird und Lime tatsächlich.
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