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Autonom fliegendes Lufttaxi – so geht der Transport der Zukunft

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Spätestens als Dorothee Bär in ihrem ersten TV Interview als Digital-Staatsministerin der neuen Bundesregierung die Lufttaxis erwähnte, ist diese Innovation aus dem Mobility Segment in aller Munde.

Lufttaxis sind Fluggeräte, die eine kleine Anzahl an Passagieren über kürzere Strecken befördern sollen. Im Gegensatz zu Flugzeugen fliegen die Lufttaxis ohne einen Piloten, also autonom. Der Fluggast selbst braucht in einem solchen Lufttaxi keine Fluglizenz. Wir geben hier einen kurzen Überblick über die derzeit wichtigsten Anbieter in Deutschland.

Die wichtigsten Innovatoren dieses neuen Flugmodells kommen bevorzugt aus der sogenannten Technologieachse in Deutschland. So bezeichnet man die Region von Karlsruhe über Stuttgart, Augsburg, München bis hin nach Oberbayern. Hier sitzen neben den großen OEMs unzählige Zulieferer der Fahrzeugindustrie und eben einige Herausforderer für den Transport per Lufttaxi.

Dabei handelt es sich einerseits um Startups wie Volocopter aus Bruchsal bei Karlsruhe und Lilium aus Weßling bei Starnberg. Andrerseits spielen die Großen mit. Airbus Helicopters in Donauwörth bei Augsburg und selbst Porsche aus Zuffenhausen ist dabei.

Transport via Lufttaxi

Der Sportwagenhersteller Porsche befasst sich ebenfalls intensiv mit Drohnen für den Personentransport. Das sagte Vertriebschef Detlev von Platen in einem Interview im März der Automobilwoche. Die Zuffenhausener kündigten an, in Kürze eine Designskizze zu präsentieren. Allein für die eigenen Einsatz zwischen dem Stuttgarter Flughafen und dem Unternehmenssitz würde deren Einsatz mehr als Sinn ergeben. Im Auto braucht man für die Strecke gerne mal 40 Minuten und mehr, mit dem Lufttaxi wären es gerade einmal drei bis vier Minuten.

In der vergangenen Woche besuchte besagte Digital-Ministerin Bär in Berlin Schönefeld die Internationale Luftfahrtausstellung. Dort begutachtete sie ein Modell des CityAirbus, der für Ende des Jahres seinen Erstflug angekündigt hat.

Bis zu 500 Meter Höhe erreicht das Flugtaxi in dem bis zu vier Menschen Platz finden.  Der CityAirbus hat Außenmaße von acht mal acht Metern und ist somit kleiner als der kleinste Hubschrauber. Das hilft bei Start und Landung, vor allem in Städten auf Häusern oder begrenzter Parkfläche.

Gemeinsam mit Siemens baut man an dem Elektro-Hubschrauber. Der CityAirbus soll senkrecht starten und landen – und gilt als geeignet, den Nahverkehr zu revolutionieren und einen Großteil des Verkehrs von der Straße in die Luft bringen. Die Siemens Kollegen sind für den Elektroantrieb zuständig, immerhin 120 Kilometer schnell soll es denn werden, das Lufttaxi aus Bayerisch-Schwaben. Es wird von acht Siemens-Elektromotoren angetrieben. Sie versorgen jeweils einen Propeller mit Energie, dank Veränderung der Drehzahl regelt sich dann die Geschwindigkeit.

Zwischen Ammersee und Starnberger See hat sich Lilium angesiedelt. Das bayerische Startup baut an einem Lufttaxi für bis zu 5 Personen. Der weltweit erste vollelektrische Senkrechtstarter bietet als Lufttaxi die Zahlung pro Fahrt, gerufen wird es per Knopfdruck. „Unsere Mission ist es, Lufttaxis für jedermann verfügbar und so erschwinglich wie Autofahren zu machen,“ so die Mission der Macher. Im vergangenen Herbst erhielt das deutsche Luftfahrtunternehmen über eine Finanzierungsrunde der Serie B 90 Millionen Dollar. Insgesamt sind in den Finanzierungsrunden mehr als 100 Millionen Dollar hineingekommen.

Der neueste Coup der Bayern ist die Rekrutierung von Frank Stephenson, einem Designer einiger der berühmtesten Autos der Welt. Er wird als Head of Product Design zu Lilium kommen. Der amerikanisch-spanische Designer – bekannt für seine Arbeit bei BMW, Mini, Ferrari, Maserati, Fiat, Alfa Romeo und McLaren – wird das Design aller Aspekte der Lilium Dienstleistungen leiten.

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Der wohl bekannteste unter den Newcomern kommt aus Bruchsal bei Karlsruhe.  Volocopter bezeichnet sich selbst als „Pionier in der Entwicklung von Lufttaxis“, und stellte schon recht früh seine Vision für die Infrastruktur von urbanen Lufttaxis vor. Das Konzept integriert Lufttaxis in existierende Nahverkehrsstrukturen und bietet schon ab der ersten Punkt-zu-Punkt-Verbindung zusätzliche Mobilität für bis zu 10.000 Passagiere pro Tag.

Mitgründer Alex Zosel erwartet, dass die ersten vollausgebauten Volocopter-Lufttaxi-Systeme bereits in 10 Jahren Realität sein werden. Mit Dutzenden Volo-Hubs und Volo-Ports in einer Stadt plant man bis zu 100.000 Passagiere pro Stunde an ihr Ziel zu bringen.

Volocopter sind emissionsfreie, elektrisch angetriebene Fluggeräte, die senkrecht starten und landen. Sie bieten besonders hohe Sicherheit, da alle kritischen Flug- und Steuerelemente redundant verbaut sind. Volocopter basieren auf Drohnen-Technologie.

Hier finden zwei Menschen in jedem Volocopter Platz finden und können bis zu 27 Kilometer geflogen werden. Den Nachweis dafür erbrachte das Karlsruher Unternehmen zuletzt in Dubai und Las Vegas.

„Unsere Ambitionen beschränken sich nicht darauf, nur das Fluggerät zu entwickeln“, sagt Florian Reuter, Geschäftsführer der Volocopter GmbH. „Wir arbeiten am ganzen Ökosystem, denn wir wollen urbane Lufttaxidienste auf der ganzen Welt etablieren. Das beinhaltet die physische sowie die digitale Infrastruktur, um das gesamte System zu verwalten.”

„Die Innovatoren arbeiten an Modellen für zwei, vier oder fünf Passagiere pro Lufttaxi.“

Ähnliche Ambitionen wie die deutschen Lufttaxi-Innovatoren haben beispielsweise der US-Fahrdienstvermittler Uber, sein chinesischer Wettbewerber Didi oder der Flugzeugbauer Embraer mit seinem „Elevate“-System. Singapur oder auch Dubai gelten als wichtige Testregionen, da hier die Notwendigkeit für neue, senkrecht startende Fahrzeuge besonders hoch ist. Eine liberale Gesetzgebung fördert den Innovationsgeist der Gründer aus aller Welt.

Und weil die Transporte der letzten Meile(n) nicht nur für die Personen, sondern auch für die Waren spannend sind, entwickeln in diesem Segment einige Hersteller dedizierte Lufttransporter. Bereits im letzten Jahr testete Daimler gemeinsam mit dem Schweizer Online-Marktplatz Siroop in Zürich die Auslieferung durch eine Kooperation von Daimler Vans mit Drohnen Unterstützung aus der Luft. Aus Hamburg kommt das Startup CARGODR.ONE – hier werde ich in den nächsten Tagen ein Gespräch mit einem der Gründer führen.

Es wird spannend beim Transport auf der letzten Meile – vor allem dank kreativer Startups und einem enormen, globalen Wettbewerb in diesem Fahrzeugsegment.

Bildrechte / Image Rights: Volocopter, Lilium, Airbus SAS, Daimler, Siroop, Michael Brecht

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